Geschmeidige Linien und feminine Formen
Jugendstil - Die "Neue Kunst"
Der Jugendstil ist auch unter Bezeichnung 'neue Kunst' bekannt und ist eine kunstgeschichtliche revolutionäre Epoche. Zum Ende des 19. Jahrhunderts kam der Jugendstil in ganz Europa auf, hat seinen Ursprung jedoch eindeutig in Paris/Frankreich. Geburtsort der faszinierenden Kunstart war das 'Maison de l'Art Nouveau', ein Geschäft in Paris, dessen Inhaber damals Siegfried Bing war.
Die Art & Crafts Bewegung
Es gab in Europa ähnliche Varianten dieser Kunstart wie beispielsweise die britische 'Art + Crafts' Bewegung, doch die fortschrittliche Umsetzung des Jugendstils, die sich im heutigen Antikschmuck dieser Zeit widerspiegelt, wurde eindeutig in Frankreich umgesetzt.
Der Jugendstil als Gesamtkunstwerk
Der Jugendstil war eine revolutionäre Kehrtwende von den klassischen Formvorbildern des überlieferten Historismus. Dekorative geschwungene Formen und Linien in Kombination mit flächigen floralen Ornamenten waren eine willkommene Alternative zu dem bis dato genutzten symmetrischen Formen und Designs. Die Schöpfer des Jugendstils bauten dadurch 'Brücken', die die Traditionen und Geschichte mit der Zukunft verbanden. Der heutige Antikschmuck entstand unter komplett neuen Gesichtspunkten, die Funktionalität mit fließenden klaren Linien verbanden. Der Jugendstil hat zudem den Anspruch, dass das komplette Leben wie ein Gesamtkunstwerk zu gestalten ist, ob es sich nun um ein Haus, Bekleidung oder einen Fingerring handelt.
Die 'neue Kunst' war zur damaligen Zeit durchaus umstritten, da sie die Menschen einerseits begeisterte und andererseits provozierte. In sämtlichen Objekten des Jugendstils sind klare erotische Ansätze nicht völlig zu leugnen. Tiefe Bewunderung des femininen Körpers war unumstritten ein Aspekt, der als Basis für die schmeichelnden und geschmeidigen Kurven und Linien dieser Epoche genutzt wurde. Beliebte gestalterische Motive des Jugendstils waren unter anderem beim Schmuck geheimnisvolle Pflanzen, elegante Vögel und natürlich schöne und junge Damen.
Edle Materialien und faszinierende Handwerkskunst
Die Schöpfer des Jugendstils waren die Ersten in der Kunstgeschichte, die ihren Blick klar vorwärts richteten. Sie hatten das beginnende 20. Jahrhundert so wahrgenommen, wie es sich bereits zeigte und welches Potenzial sich dahinter verbarg. Denn dieses war von Entdeckertum und Neugier sowie innovativer evolutionärer Erkenntnisse getränkt. Fließendes Wasser, darwinistische Evolution- und Artenlehren sowie die Zyklen der Menschen und Tiere - der Lauf des Lebens in sämtlichen Facetten. Diese Eindrücke wurden sozusagen aufgesaugt und als Innovation der Zeit in Gold für die Nachwelt verewigt. Auf diese Weise entstand der heutige Antikschmuck Jugendstil.
Ornamente, Edelstein-Cabochons, Emaille-Kunstwerke
Weich geformte Ornamente und Edelstein-Cabochons, meisterhaft filigrane Emaille-Kunstwerke der visionären Juweliere zeugen auch heute noch in Form von einzigartigem Antikschmuck von der Handwerkskunst des Jugendstils. Naturverbundene und warme Farben wie zum Beispiel Lilanuancen und Braun, Senftöne und 'Sages' wurden von Meistern ihres Fachs in Emaille, in per Hand geschnitztem Hornschmuck oder als Steine in Szene gesetzt.
Anders als die spätere 'Moderne' blieb Antikschmuck des Jugendstils stets Kunst, die lediglich wenige Künstler für die gehobene Klasse der Käufer anfertigten - also echter Luxus. Auch wenn der Jugendstil völlig unterschiedliche Gesichter offenbart - die Vorliebe für eingängiges Design, kostbare Materialien und der Tendenz zu delikaten Ausführungen macht das Erkennen von Antikschmuck dieser Epoche stets leicht.